Die Entstehung
der Insel
Vor ungefähr siebzig Millionen Jahren war das Gebiet des
Mittelmeeres, in dem sich heute Zypern befindet, vom Meer
bedeckt. In dieser Zeit fing das Meeresboden an, sich aufgrund
der Verschiebung der afrikanischen Platte zum Süden, zu heben.
Dadurch entstand im Gebiet von heutigem Zypern, ein großer,
unter dem Meer gelegener Berg. Es dauerte jedoch weitere 50
Millionen Jahre bis dieser Berg über der Meeresoberfläche
auftauchte. So erschien vor 20 Millionen Jahren die heutige
Gebirgskette von Troodos. Etwa 5 Millionen Jahre danach hob sich
die Pentadaktylos Berkette aus dem Meer empor.
Ansiedlung von
Pflanzen und Tieren
Da
die beiden Inseln durch das Meer von dem benachbarten Festland
getrennt waren, war die Ansiedlung von Pflanzen und Tieren
schwierig. Erfolg hatten die Pflanzen, deren Sporen der Wind
(Kornblütler) und das Meer (Wasserlilie) verbreiten sowie diese,
die durch Ausscheidungen der Vögel verbreitet werden. Die Fauna
hat sich zuerst auf die Durchzugsvögel beschränkt, von denen
einige die beiden Inseln zum Nisten und die Fortpflanzung
geeignet fanden. Bis zum heutigen Tage bleibt die
Vögelvielartigkeit ein der besonderen Reichtums der Insel
Zypern.
Vor 6,5 Millionen Jahren schließ sich Paß von Gibraltar infolge der Bewegung der afrikanischen Platte. Das Mittelmeer began, auszutrocknen und innerhalb von kurzer Zeit verwandelte es sich in eine heiße und trockene Ebene. Die Tiere nutzten diese Gelegenheit, auf dem Trockenen aus Asien und Afrika zu dem Gebiet von Zypern zu kommen. Diese Situation dauerte aber nur etwa eine Million Jahre! Vor ungefähr 5,3 Millionen Jahre durchbrach der Atlantik wieder den Gibraltar und Wasser began wieder in das Mittelmeergebiet zu kommen, auf eine spektakuläre Weise: es entstand ein Wasserfall von 3 km Höhe, was 5 mal so groß wie Niagara Wasserfälle war. Es reichte, das Mittelmeer innerhalb von 100 Jahre wiederaufzufüllen. Für die Tiere bedeutete das eine sehr schnelle Änderung des Biotops, der jetzt wieder auf die zwei Inseln beschränkt wurde. Einige Arten, wie verschiedene große Fleischfresser, starben aus, andere blieben unverändert (Fuchs und Hase) weiter leben. Andere Arten entwickelten sich weiter, differenziert von den Artgenossen auf dem Festland. So gibt es heute einige Tierarten, die nur auf dieser Insel leben, wie zyprische Stachelmaus oder das zyprische Wildschaf. Die Pflanzen verhielten sich nicht anderes: viele Blumen wachsen noch in der ursprunglichen Form, wie Glockenblume, Erle usw. Andere Pflanzen verwandelten sich in rein zyprische Pflanzen, wie zyprische Tulpe, Kurznadelzeder usw.
Haben Sie jemals gedacht, daß Zwergflußpferd und Zwergelephant zu den einheimischen Tieren Zyperns zählten? Leider scheint es, daß der Mensch am Aussterben dieser Tiere beteiligt war.
Die Verbindung
der beiden Inseln
In den letzten 100000 bis 150000 Jahren hob sich die
sogenannte Zentrale Ebene oder Mesaoria aus dem Meer und verband
die beiden Bergketten. Das ermöglichte die Wanderung der
Pflanzen und Tieren von einem zum anderen Teil der Insel.
Die Flora Zyperns ist eine der reichesten des östlichen Mittelmeeres und umfaßt 152 Pflanzenfamilien, 668 Gattungen und ca. 1820 Arten.
Das Zypern der Antike war mit Wäldern bedeckt. Heutige Wälder bedecken nur etwa 17% der Fläche der Insel. Viele Faktoren haben dazu beigebracht: Eingriffe des Menschen, große Anzahl der Ziegen auf der Insel, häufige Waldbrände... Heutzutage bemüht man sich, den Waldbestand zu erhöhen, durch natürliche Wiederbelebung oder Neubepflanzung. Das ständige Mangel an Wasser auf der Insel erschwert zusätzlich das Überleben neu eingepflanzter Bäume. Allerdings wurden einige fremde Arten eingeführt (verschiedene Tannenarten, Akazien, Fichtenarten), die als natürliche Art auf Zypern völlig unbekannt sind.
Entsprechend der Entfernung vom
Meer, der Höhe und der Gesteinsarten findet man verschiedene
Pflanzenarten. Auf den nördlichen, niedrigeren Hügeln des
Pentadaktylos, an einigen Stellen der niedrigsten Zone des
Troodos, auf der Akamas-Halbinsel und verschiedenen Stellen von
Karpasia, findet man herrliche Sträucher wie Erdbeerbaum,
Storaxbaum usw. In der höheren Zone des Pentadaktylos-Gebirges
herschen die Fichten und Zypressen. Auf Troodos auf einer Höhe
von 600-1300 m findet man Fichten der Art Pinus brutia. An den
Hängen des Tripylos Gipfels gibt es Wälder mit dem heimischen
Libanon-Zeder. Die höhere Zonen des Troodos sind für den
Schwarzkiefer geeignet, die fast bis zum Olimpus-Gipfel reichen.
In den Felsenschluchten des Troodos wachsen orientalische
Platanen. Dafür sind die Flußbetten reichlich mit Oleander
gefült.
Die Salzseen haben auch eigenartige Vegetation. Die gegen Salz wiederstandsfähigen Pflanzen wachsen dort, wie strauchiger Queller, Strandmelde und Artischockendistel. In der Zentralebene gibt es keine kultivierten Gebiete und sie wird von den Sträuchen beherrscht, hauptsächlich Azarole.
Fauna
Es gibt historische Nachweise, daß auf Zypern in verganenen Epochen Tiere lebten, die heute ausgestorben sind. Auf der Halbinsel Akamas lebten Wildschweine, Wildziegen, Rehe und Hirsche, Wildpferde, Wildesel und Wildschafe. Leider, sowie in weiten Teilen der Welt, viele von diesen wilden Tieren überlebten nicht. Auf Zypern gibt es heutzutage nur noch das Wildschaf, auch Muflon genannt (das Bild von A.Dimitropoulos).
Die Meeresschildkröten kommen jährlich auf die Küsten von Akamas, um Eier zu legen. Die zyprische Regierung verabschiedete ein Programm, um diese Tiere zu schützen und ihre unbehinderte Fortpflanzung zu ermöglichen. Die Strände, die Schildkröten zum Nisten bevorzugen, werden für die Dauer der Eierablage für Menschen gesperrt. Trotzdem kamen in dem Sommer 1997 nur noch 25 Schildkröten auf die Strände von Akamas. Einige von den Neulingen werden festgehalten, bis sie eine bestimmte Größe erreichen, bevor sie zum offenen Meer freigelassen werden. Man erhoft dadurch die Steigerung der Überlebenschancen der jungen Schilkröten.
Ein der wirklichen Reichtums Zyperns ist zweifellos die Vögelwelt der Insel, die 340 Vögelarten umfaßt. Die Insel verdankt es seiner Lage, daß es ein Durchzugsgebiet von vielen Zugvögeln ist. Sechsundvierzig Arten verbringen das ganze Jahr auf Zypern und 27 Arten der Zugvögel nisten und pflanzen sich auf der Insel fort.
Das vogelreicheste Gebiet Zyperns sind die Wälder der großen Troodos - Gebirgskette. Dort findet man den Buchfink, den Fichtenkreuzschnabel, das Zyprische Rebhuhn, die Nachtigall, den Seidensänger und viele andere Arten. Auch Raubvögel finden in diesem Gebiet Zufluchtsort. Die letzten Paare von Mönchgeier und Kaiseradler (die vom Aussterben bedroht sind) nisten auf den steilen Hängen des Troodos.
Ein besonderer Gast, der so willkommen ist, daß er immer eine Nachricht in dem zyprischen Fernsehen verdient, ist Flamingo. Flamingos kommen in einer großen Zahl zu den Salzseen in den Nähe von Larnaka und Limassol. Sie erscheinen meistens Anfang Dezember auf Zypern.
Jagd
Was die Liebe zur Tierwelt angeht, läßt sich zyprische Bevölkerung in drei Gruppen aufteilen: Die ausgesprochenen Tierliebhaber, die häufig Sunden mit der Kamera in der Wildnis warten, um ein gutes Bild von einem Vogel zu bekommen, die zweite Gruppe bilden die Leute ohne Zuneigung, aber auch ohne Abneigung zu der Tierwelt und die dritte Gruppe sind die Jäger. Es gibt heute allein in den freiem Gebiet ca. 35 000 offizielle Jäger (mit Lizenz). Die Zahl der Jäger in dem besetzten Gebiet ist unbekannt. Dazu kommen auch Wilddiebereien, die nicht selten sind. Viele Tiere, besonders die Vögel, die zum Jagen verboten sind, werden zum Opfer von verantwortungslosen Jäger. Andere Vögel, wie die Turteltaube, die in den Länder Nordeuropas geschützt sind, sind auf Zypern frei zum Jagen.
Eine Maßnahme zum Schutz von Tieren ist die Einrichtung der Naturreservate, die in der ersten Linie zum Schutz des Muflon, des Rebhuhns, des Halsbandfrankolins und des Fuchses eingerichtet worden sind. Auch besteht ein Jagdverbot vom 1. Januar bis zum 30. September. Jedoch zu diesem Konzept fält die strengere Überwachung der Jagdgebiete, die der Wilddieberei ein Ende setzen würde.
* Literatur: Die Vögel und Säugetiere Zyperns von George Sfikas.
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